Freitag, 19. Dezember 2008

Jingle Bells, Last Christmas und Oh du fröhliche

Auch wenn hier immer noch nicht viel ist mit Weihachten und so, kommt man dann doch nicht um den musikalischen Genuss der bekannten Christmas-Hitparade herum (Oh du fröhliche war allerdings noch nicht dabei). Ob Wham oder Jingle Bells, alles auch hier schon gehört, einziger Vorteil, ich hab kein Radio und muss es somit nicht 5 Mal am Tag hören. Dafür haben sie es aber geschafft „Last Christmas“ mit einer japanischen Popversion noch unerträglicher zu machen, als es sowieso schon ist. Aber Wham gehört wohl nun mal zu Weihnachten wie der Christbaum und der Adventskranz (Doof nur, dass ich davon weder das eine noch das andere habe, so bleibt dann am Ende nur die Musik…) Aber wenigstens gab es letzte Woche einen original Nürnberger Lebkuchen im Büro und das Weihnachtscarepaket aus der Heimat ist auch eingetroffen, so dass es an Heiligabend dann wenigstens ein paar Gutsle gibt.
So, genug über Weihnachten „philosophiert“, zurück zu Dingen die es auch hier gibt. Die geplante Bosch Weihnachtsfeier haben wir uns doch gespart, das Geld konnten wir sinnvoller verschwenden. Deshalb sind wir lieber zu ner Abschiedsparty von einem anderen Praktikanten, mit all-you-can-eat-and-drink Pizza und Bier und danach noch ein bisschen clubbing gewesen.
Davor haben wir es auch endlich mal geschafft uns in den Starbucks an der Shibuya-Crossing zu setzen und uns das Spektakel von oben anzusehen. Sieht ganz witzig aus, Bilder und Video siehe unten.




Naja ansonsten war nicht soviel, Samstag noch bisschen durch Asakusa gelaufen, das Viertel von Toyko das noch „richtig Japanisch“ ist. War dann auch schon so, haben da nen netten Tempel (Sensō-ji) und Hauptsitz der Brauerei Asahi ist da auch, haben sich ein Gebäude in Form eines Bierkruges bauen lassen - Respekt dafür (Auch wenn es ein bisschen Fantasie braucht)!


Ansonsten viele kleine Ramschläden an der Straße und so und diese typischen rötlichen Lampen die man zwar eher mit China verbindet, aber hier gilt dann wohl Hauptsache Asien.

Mein Visum für China inklusive Re-entry nach Nippon hab ich mittlerweile auch, so dass dem nun auch nichts mehr im Weg steht.
Jetzt bleibt mir nur noch, Euch allen frohe und gesegnete Weihnachten zu wünschen, trinkt am heilligen Vormittag ein Bier für mich mit, und falls hier dieses Jahr nichts Neues mehr kommen sollte, einen guten Rutsch und bis nächstes Jahr.
Viele Grüße aus, dem angenehm warmen, nicht sehr weihnachtlichen aber trotzdem ganz schönen, Tomioka.

Mittwoch, 10. Dezember 2008

Wenn in China ein Sack Reis umfällt…

…dann werde ich das in der letzten Januar Woche persönlich miterleben. Soll heißen, mein Flug nach Beijing ist gebucht, so dass ich dann wohl 2 Mal Neujahr feiern werde. Los geht’s am 23. Januar pünktlich zum chinesischen Neujahrsfest.

Sonst gibt’s nicht viel neues, Wochenende war ich wegen Reise buchen gezwungener Maßen in Tokio. Bis auf einen kleinen Ausflug auf den Tokyo Tower (im Übrigen höher als der Eifelturm, was auch überall immer wieder erwähnt wird) und einem Besuch im Onsen gibt es nicht viel zu berichten. Abends dann noch in Roppongi weg gewesen, so dass wir am nächsten Tag dann auch kein Bock mehr hatten was zu machen, und gegen 10 wieder in Tomioka waren. Restlichen Sonntag haben wir dann auch mit erholen verbracht…


Tokyo Tower


A long way down...


Hier ein paar Bilder vom Ausblick vom Tokyo Tower:


Tokyo Bay

Rainbow Bridge

Tokyo Bay und Rainbow Bridge

Rainbow Bridge bei Nacht (naja nicht das beste Bild...)


Nächstes Wochenende muss ich schon wieder nach Tokyo, mein Visa für China abholen und dann ist abends noch die BOSCH Christmas Party, der kleine Unkostenbeitrag dafür liegt bei „günstigen“ 55 Euro. Bin ja mal gespannt was dann da an Essen und Getränken aufgefahren wird…

Die nächsten 2 Wochen bis zum Jahresende wird es wohl auch nicht mehr soviel spannender werden, das Wochenende drauf muss ich doch tatsächlich Samstags arbeiten (die haben wohl den Knall nicht gehört hier…) und für Sonntag haben wir mal Skifahren angepeilt, naja mal sehen was daraus wird.

So das wars für Heute, vorweihnachtliche Grüße aus dem immer noch 15 Grad warmen Tomioka


Hier noch ein paar Bilder von der "Weichnachtsbeleuchtung" in Tokyo



Dienstag, 2. Dezember 2008

Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen

Eigentlich haben wir ja viel gesehen, manches gehört und, da wir im Hostel auch „Westler“ getroffen haben, auch einiges gesagt, von daher beschreibt der Titel das Wochenende vielleicht nicht direkt, aber es ist nun mal die mehr oder weniger berühmte Aussage der „Drei Affen“, deren bekannteste Schnitzerei sich im Tōshōgū-Schreins in Nikko befindet. Und eben da war ich letztes Wochenende. Also mal wieder ein Wochenende ohne Big City Life in Tokyo, aber trotzdem genauso teuer…

Der Zug den wir freitagabends nahmen kam mir bereits bekannt vor, da es der Gleiche war, in den ich letztes Wochenende bei meinem Versuch nach Tokyo zu gelangen eingestiegen war. Allerdings mit dem Unterschied, dass wir dieses Mal absichtlich in diesen Zug gestiegen sind und wir somit ohne uns zu verfahren oder in Nikko zu verlaufen gegen 10 im Hostel ankamen. Aufgrund unserer bisher einzigen Erfahrung mit japanischen Hostels damals am Fuji, war es mehr Hoffnung als Zuversicht, dass wir im Hostel noch andere Reisende treffen werden. Da die Hoffnung ja bekanntlich zuletzt stirbt, ist sie an diesem Freitagabend nach unsere Ankunft dann wohl zumindest in ein tiefes Koma gefallen aus der sie wohl nur eine Wunderdiagnose von Dr. House wieder erwecken konnte. Das Hostel war sehr nett, schöner Gemeinschaftsraum, das Einzige was gefehlt hat war die Gemeinschaft. So muss man es schon fast Glück nennen, dass im Fernsehen ein 70er Jahre Amifilm über eine gefakte Marslandung auf Englisch lief und wir wenigstens etwas Unterhaltung hatten. Samstags entschieden wir uns dann, da das Wetter einigermaßen passabel war, uns mit dem Bus auf in Richtung Lake Chūzenji und den Kegon-Fallszu machen.


Auch wenn das Wetter dann doch nicht ganz so toll war, haben wir uns dagegen entschieden, die Kegon-Falls für die dort beliebten Selbstmordsprünge zu nutzen ;) sondern weiter zu fahren zu den Ryūzu-Fällen. Zum Abschluss ging es dann noch in einen schwefelhaltigen Onsen der mit Wasser von den berühmten heißen Quellen betrieben wird. Da wir mittlerweile auf 1500m Höhe waren und es ein Freiluftonsen war, war die Kombination aus Schnee und heißem Wasser ein sehr entspannender Abschluss des Ausflugs.

Lake Chūzenji

Kegan Falls


Ryūzu Falls

Zurück im Hostel wurde unserer Hoffnung auf internationale Gesellschaft wieder etwas neues Leben eingeflösst, es saßen doch tatsächlich ein paar Gäste in der Lounge. So wurde es dann ein sehr geselliger Abend mit australischer, englischer und kanadischer Beteiligung. Und sogar ein Japaner hat sich getraut mit uns auf Englisch zu reden. Das die Gespräche dann irgendwann sogar zu philosophischen Diskussionen bis zu Thomas Hobbes führten, lag wohl auch an den für japanische Verhältnisse sehr günstigen Bierpeisen.

Sonntags ging’s dann in Richtung Schreins und Tempeln und auch zu den eingangs erwähnten Affen. Auf dem Weg dahin sind wir dann auch ein paar lebendigen Affen begegnet die in der Gegen schon fast zur Plage geworden sind. Bei den 3 Affen angekommen wäre ich dann froh gewesen mal kurz die nichts Hören Mentalität zu besitzen, als ein Mönch der Meinung war er müsse einen Meter neben meinem Ohr mit seinem Holzklötzen die tolle Akustik des Tempels beweisen. Hat irgendwie nicht gerade zur Linderung meiner Kopfschmerzen beigetragen…

Ein Affe

Die drei Affen

So mehr will ich jetzt zu den Tempeln und Schreins gar nicht schreiben, wer mehr wissen will, Wiki hilft da gerne nach.
Best friends ;)

Irgendein Kriesgott

Sacred Bridge

Gestern gab es dann durch einen neuen Trainee noch Verstärkung aus Deutschland, so dass wir nun mittlerweile zu Dritt hier sind. So das war’s dann wieder, kann ja nicht den ganzen Tag bloggen, muss ja auch mal wieder weiterarbeiten.
Grüße aus dem noch nicht sehr weihnachtlichen Tomioka.

Dienstag, 25. November 2008

Japan und seine Eigenarten

So nachdem ich jetzt mittlerweile schon fast 2 Monate hier verweile, ist es mal Zeit einen kleinen Rückblick über die vergangenen Wochen zu ziehen.

Das Essen

Wer glaubt die Japaner essen nichts anders als Reis, der hat damit vollkommen Recht. Reis immer und überall, morgens – mittags – abends. Als ich an meinem ersten Tag zum Frühstücken bin, habe ich direkt wieder kehrt gemacht als ich gesehen habe, dass es Reis mit Fisch und dazu die „leckere“ Miso Suppe gibt. Das war dann auch das einzige Mal, dass ich überhaupt zum Frühstück gegangen bin, wobei es das es nur bis um 8:30 Uhr gibt und wer geht so früh schon arbeiten.

Ansonsten hab ich mich mit dem Essen noch immer nicht so richtig anfreunden können, vor allem das Abendessen im Dorm ist teilweise nur sehr schwer essbar, über die Boschkantine kann ich mich eigentlich nicht beschweren, auch wenn etwas die Abwechslung fehlt. Das soll jetzt aber nicht heißen, dass die Japaner kein gutes Essen haben, ganz im Gegenteil wenn man hier in ein Restaurant geht bekommt man zu fairen Preisen gutes Essen (allerdings immer ein bisschen wenig), nur bei dem was es hier täglich gibt steigt die Lust auf einen guten Zwiebelrostbraten dann täglich an ;).

Bilder vom Essen und gewissen „Leckerein“(z.B. getrockneter Fisch als Chips Ersatz, geschmacklich sehr gewöhnungsbedürftig) aus dem Supermarkt sollten bald mal folgen.


Der Schuhtick

Ich glaub ja diese ganze Tradition mit überall Schuhe ausziehen und so weiter wurde von der Japanischen Schuhindustrie erfunden. Egal wo man hingeht, fast immer muss man Schuhe ausziehen oder wechseln. Selbst im Büro sollte man nicht mit Straßenschuhen rumlaufen, sondern seine „Büroschuhe“ anziehen. Und selbst wenn man die Toilette betritt stehen da extra „Toiletshoes“, diese anzuziehen habe ich mich bisher allerdings geweigert.



Jetzt zurück zu meiner These warum hinter dem Ganzen die japanische Schuhmafia steckt. Die Japaner sind halt, entgegen aller Annahmen, doch auch zum Teil faule Menschen. So nimmt man sich zum Schuhe anziehen keine Zeit (ich mein, wenn man das 10 Mal am Tag machen muss nervt das ja auch), sondern steckt den Fuß nur so halb in den Schuh und zieht den Schuh dann im Schlürfgang vollends an. Konsequenz daraus ist, dass die Schuhe an der Ferse total am Arsch sind (dagegen sehen die Schuhe von 10 jährigen in Deutschland aus wie neu). Teilweise werden hier richtige Schuhe schon wie Schlappen angezogen weil der hintere Teil vom Schuh gar nicht mehr zurück in die Senkrechte geht. Ist immer ein sehr amüsantes Bild wenn in der Mittagspause dann die ganzen Mitarbeiter in diesem seltsamen Gang zur Kantine laufen.


Dies und das

Vielleicht mal kurz was zu meiner Arbeit. Also schwer überlastet bin ich eigentlich nicht, sonst würde es hier auch keine Beträge geben wenn ich im Büro nicht die Zeit hätte diese zu schreiben. Somit ist es manchmal dann doch auch etwas langweilig, aber sonst sind die Kollegen sehr hilfsbereit und nett und auch die ganze Arbeitsatmosphäre ist ok. Auch wenn es sicherlich schöneres gibt als ein 100 Man Großraumbüro. Einzig nervige hier ist, dass Bosch der Meinung ist hier ein auf Greenpeace machen zu müssen und deshalb die Klimaanlage erst bei 28 Grad angeschmissen wird, und da das Wetter hier doch noch immer sehr sonnig ist, herrschen sicherlich nicht die besten Arbeitsbedingungen. Wenn ich schon beim Wetter bin, ich bin überrascht wie gut das hier ist. Das es schon auf die Adventszeit zugeht merkt man hier überhaupt nicht, tagsüber kann man eigentlich meistens noch im T-Shirt rumlaufen, sobald die Sonne dann weg ist brauch man aber dann doch eine Jacke. Zum Thema Weihnachten bin ich ja mal gespannt wie das hier wird, hab mir sagen lassen das wäre wohl so ungefähr wie bei uns der Valentinstag. Mehr dazu dann wohl im neuen Jahr.


So das war’s erstmal wieder, am Wochenende ist ein Trip nach Nikko geplant, damit ich mal wieder über was anderes schreiben kann als Tokyo. Wobei letztes Wochenende war ich da auch nicht obwohl ich es eigentlich wollte, aber aufgrund von Ähnlichkeiten bei gewissen Städtenamen bin ich nicht in der großen Stadt sondern irgendwo in der Pampa gelandet. 5 Stunden später war ich dann auch schon wieder am Ausgangsbahnhof, um dann den netten Menschen am Bahnhof zu erklären wo ich war. Problem war hier nur, ich hatte keine Ahnung wo ich war und Englisch gesprochen haben die auch nicht. Ne Viertelstunde später waren wir dann die Englisch-GanzkleinbissleEnglisch-Konversation leid und haben uns darauf geeinigt, dass ich 1300 Yen(ca. 10 Euro) bezahle und sie lassen mich nach Hause gehen, ist für 5 Stunden Zug fahren gar nicht mal so viel.

Montag, 17. November 2008

Dies und das aus Tokio und Tomioka

Nachdem mein letzter Eintrag ja nun doch schon etwas her ist, hab ich jetzt bei der Arbeit mal wieder ein bisschen Zeit gefunden um mich wieder zu melden.
Allerdings muss ich auch gleich sagen, dass es so viel Neues gar nicht gibt. Aber irgendwann muss ja auch mal Schluss sein mit nächtlichen Wanderungen und mehr oder weniger tödlichen kulinarischen Experimenten.
Nach unserem Fuji Trip hatten wir am darauffolgenden Wochenende beschlossen, in Tomioka zu bleiben und unsere Wehwehchen abheilen zu lassen die der Berg bei uns hinerlassen hatte. Da einem bei der Zimmergröße hier aber recht schnell die nicht allzu hohe (Ok, für mich reicht’s locker ;)) Decke auf den Kopf fällt, und das Wetter hier im November, sobald die Sonne scheint noch recht angenehm ist (15-20°C), sind wir dann mal mit unseren Firmenfahrzeugen losgefahren um etwas unsere „Heimat“ zu erkunden. Allerdings haben sich diese bei der doch sehr hügeligen Landschaft als nicht unbedingt optimal herausgestellt (Anm. d. Verf: Bei unseren Dienstfahrzeugen handelt es sich um schaltlose, ca. 10 Jahre alte Damenfahrräder (Neu-Deutsch würden sie vielleicht noch als City-Bikes durchgehen)).

Bosch Wohnheim
Falls einem mal überraschend das Gemüse ausgeht

Nachdem wir zu Beginn erstmal ohne richtiges Ziel losgefahren sind, sind wir am Ende an einem recht schönen Stausee gelandet, leider hatten wir unsere Angeln vergessen so dass wir uns kein Abendessen fangen konnten (so dass wir in der Woche dann nur 4 Mal Fisch zum Essen hatten ;)).

Auf dem Rückweg haben wir dann noch einen kurzen Abstecher in die, in Japan angeblich sehr bekannte, Seidenfabrik von Tomioka gemacht, produziert wird hier allerdings nicht mehr. War dann auch nicht so spektakulär, auch wenn es und sogar einen Englisch Prospekt gab.
Sonntags ging es dann in die andere Richtung, und nach einem kurzen Zwischenstop auf dem Golfplatz beschäftigte uns dann vor allem die Frage wo wir jetzt was ordentliches zu Essen herbekommen. Da es im Dorm am Wochenende nichts gibt, es aber auch keine Küche gibt, bleibt meist nur irgendwelches japanisches Fastfood übrig, allerdings ist das auf die Dauer auch etwas eintönig. Da wir auch alle mal etwas anderes wollten als immer nur Reis mit irgendwas dazu, blieb uns nicht viel anders übrig als unseren Grill noch mal aus dem Kabuff zu holen. Da Dinge wir Salat und Brot hier auch nicht so verbreitet sind, gab es dann vor allem drei Dinge, Fleisch, Fleisch und noch mehr Fleisch.


Da zwei Wochenenden am Stück in Tomioka etwas Öde sind, ging es die Woche darauf mal wieder in die Hauptstadt, um etwas „Kulturelles“ zu machen. Samstags waren wir tagsüber auf einer „Internationalen Design-Messe“, was sich dann aber mehr als eine Mischung aus Flohmarkt, Freaks und Livemusik erwies, aber sonst war es ganz ok.


Abends ging es dann in den Stadtteil Roppongi, dem internationalen Treffpunkt in Tokio. Und siehe da, es gab sogar „Bernd’s Bar“, allerdings konnte ich meine beiden Begleiter nicht überzeugen diese zu betreten (obwohl es da Hefe gab, solche Banausen). Als uns dann am frühen Abend noch einfiel, dass wir ja unsere Kapsel noch nicht gebucht hatten, fiel uns dann auch auf, dass wir so gar keinen Plan haben wo die Kapsel in Roppongi ist. Da wir auch keine Lust hatte zu suchen und außerdem in der „Absolute Icebar Tokyo“ reserviert hatten, wurde das Problem auf später vertagt, und wir machten uns auf den Weg in Richtung Eis. Dort angekommen kann ich jetzt auch verstehen, warum es in Island und sonst überall wo es nur Eis und Kälte gibt so viele Alkis gibt, was soll man sonst auch machen bei der Kälte. Dasselbe galt dann auch für uns, rein in die Bar, Cocktail der im Eintritt (über den ich lieber Stillschweigen bewahre) enthalten war getrunken (aus einem Eisglas), Fotos gemacht und wieder raus. Allerdings war die Atmosphäre in der Bar schon etwas Besonderes und es hat sich auf jeden Fall gelohnt dafür etwas Geld auszugeben.




Anschließend ging es dann noch zu einer kleinen Kneipentour durch Roppongi. Da die Eintrittspreise in die Clubs in Tokio erst bei ca. 20 Euro anfangen, machten wir uns auf die Suche nach Läden die umsonst waren. Der Nachteil an diesen ist dann allerdings, dass man beim Betreten vom Türsteher direkt zur Bar begleitet wird und man was kaufen muss. Prinzipiell für mich kein Problem, aber bei Bierpreisen zwischen 6 und 7 Euro ist das dann auf die Dauer schon ätzend und teuer. Als wäre das nicht schon nervig genug, laufen die ganze Zeit irgendwelche Angestellten mit Taschenlampe und Getränkkarte durch die Gegend und sobald man mal kein Getränk in der Hand hat nerven die einen, dass man ein Neues kaufen muss oder man wird gegangen. Nachdem wir ja zu faul waren uns um einen Schlafplatz zu kümmern, ging es mit der ersten Bahn am frühen Morgen dann Richtung Tokyo Hauptbahnhof. Da diese Bahn praktischer Weise immer im Kreis fährt, haben wir dann erstmal 3 Runden gedreht und Japaner-like im Zug geschlafen. Kurzer Preisvergleich - Kapsel: 4500Yen; 3 Runden Bahn fahren: 150Yen, waren die 5 Bier vom Vorabend auch schon gezahlt ;).
Da wir ja, wie oben schon erwähnt und wie es auch aus meinem Visa (für alle die mal eins brachen, das hier vorher durchlesen) hervor geht, bin ich ja wegen „culutral aktivities“ hier in Japan. Deshalb ging es dann Samstag Früh auch zum Kaiserpalast. Allerdings ist von diesem nicht so wirklich viel zu sehen, der Kaiser lässt sich wohl nicht so gerne ins Wohnzimmer schauen.


Danach noch kurz nach Shinjuku auf das Tokyo Metropolitan Government Building um den Blick über Tokio zu genießen (inklusive auf den Dächern Tennis spielenden Japanern).


Nach der Nacht ohne Schlaf und dem Sightseeing waren wir dann froh, dass wir es sogar noch geschafft haben, dem Ticketfuzzi klar zu machen, dass wir unser Busticket umbuchen wollen.
So das sollte nun auch erstmal wieder reichen, letztes Wochenende ist auch nicht viel spannendes passiert, mal wieder in Tokio gewesen, bisschen durch Odaiba gelaufen und den Hafen angeschaut, um dann anschließend mal zu testen ob die Clubs die 25€ Eintritt wert sind. Mehr dazu vielleicht beim nächsten Mal wenn mir bis dahin nichts Besseres einfällt.
Jaa mata aus Tomioka Euer Thomas-san.

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Der Berg ruft

The one who climbs Mt. Fuji once is a wise man and one who climbs Mt. Fuji more than once is a fool – so lautet ein altes japanisches Sprichwort

Die Frage ob wir uns nach diesem Ausflug als man oder als fool bezeichnen sollen, haben wir bisher noch nicht eindeutig beantwortet, und auch nicht ob wir wirklich weise sind, aber wir sind in Nachhinein auf jeden Fall um einiges Klüger.

„You wanna climb Mt. Fuji now - oh nooo, don’t recommend to do it“ – so oder ähnlich klangen die meisten Kommentare unserer Kollegen als sie erfahren haben, dass wir Ende Oktober noch versuchen wollen den Fujisan, wie er eigentlich heißt, zu besteigen. Da die offizielle climbing season leider nur bis Mitte August geht waren wir uns selbst nicht so ganz sicher, in wie weit wir es noch schaffen würden unser Vorhaben in die Tat umzusetzen. Auch jegliche Fragen bzgl. passender und notwendiger Ausrüstung wurden von uns mit einem Lächeln und einem souveränen „Läuft“ kommentiert. Unser ursprünglicher Plan lautete also, wir nehmen ein Taxi von Kawaguchiko und fahren damit am späten Abend auf die 5th Station vom Fuji hoch und laufen dann schön gemütlich in der Nacht auf den Fuji hoch um morgens den Sonnenaufgang genießen zu können. Die 5th Station haben wir dann am Ende doch tatsächlich auch erreicht – allerdings weder mit dem Taxi noch am späten Abend.

Die ersten kleinen Schwächen unseres Plans zeigten sich dann auch schon am Bahnhof in Kawaguchiko, als wir einen Taxifahrer erklären wollten wo wir hin wollen und er uns dann versucht hat klar zu machen, dass die Strasse hoch zur 5th Station gesperrt ist. So da standen wir dann um 22 Uhr am Arsch der Welt, ohne Stadtplan, ohne Japanischkenntnisse aber mit der Überzeugung, dass der Taxifahrer uns nur nicht richtig verstanden hatte und die Strasse doch bestimmt offen ist. Wie sich später herausstelle war dies eines der wenigen Mal, dass wir richtig verstanden wurden.

Das einzige was uns noch blieb war das Wissen, es muss hier irgendwo ein Hostel geben in dem Englisch gesprochen wird, und da kann man sich dann bestimmt ein Taxi bestellen, das einen dann auf den Fuji hochfährt. Die Hostelsuche war dann am Ende einfacher als gedacht, da uns ein netter Japaner mit, für das was man hier gewohnt ist, guten Englischkenntnissen uns mit dem Auto hingefahren hat. Da dieser, nachdem wir ihm sagten wir wollen auf den Fuji klettern auch noch sagte, wie schön das doch ist, waren die letzten Zweifel wir könnten Scheitern weggewischt. Allerdings sollte sich diese Kommunikation, wie so viele andere hier auch, mal wieder als ein großes Missverständnis entpuppen.

Als wir dann das Hostel sahen schwand unsere Hoffnung wieder ein wenig und die Zweifel waren plötzlich wieder da. Kein Licht, keine Menschenseele weit und breit, und es war doch gerade mal halb 11. Als wir dann wenigstens ein kleines Schild mit „Bitte klingeln“ entdeckten und dann ein paar Minuten später auch irgendwo Licht anging, waren wir wenigstens mal sicher, dass es überhaupt ein Hostel ist. Die Tür öffnete sich und ein ca. 70 jähriger Mann im Schlafanzug und Halbschlaf stand vor uns. Das Hostel war zwar sauber, hatte aber seit bestimmt einen Monat keinen Gast mehr gesehen. Nachdem wir dann auch noch die Bestätigung bekamen, dass die Strasse um diese Jahreszeit Nachts immer gesperrt ist und wir erst morgen früh um halb 10 mit dem Bus fahren können, stellten wir uns schon auf einen sehr langweiligen Abend ein. Als wir dann auch noch erfuhren, dass man nur bis zur 7. Station laufen kann und der Gipfel nur nach vorheriger Anmeldung bei der Polizei und Eiskletterausrüstung zu erreichen ist, war unsere Laune endgültig im Keller. Das wir selbst die 7. Station nicht erreichten lag dann wohl an der „genialen“ Idee die uns nach ca. einer viertel Stunde im Hostel kam.

Für den armen alten Mann hoffe ich, dass er am nächsten Morgen nicht aufwacht und sich fragt ob es ein Traum war, dass Nachts 3 deutsche kamen und ihn geweckt haben zum einchecken, nur um ihn dann eine halbe Stunde später noch mal zu wecken um zu sagen, dass sie wieder gehen. Denn eine halbe Stunde und eine halbe Flasche Sake später, sowie 4000 Yen ärmer machten Sich dann 3 schlecht gelaunte, und eindeutig geistig verwirrte, Praktikanten zu Fuß auf den Weg hoch zur 5th Station.

Nach der Bestätigung des Hostelbesitzters, dass eine Gipfelbesteigung nicht möglich ist, waren dann selbst wir soweit um dies zu glauben. Da wir aber auch keine Lust hatten nur die lächerlichen 0.4 km von der 5th zur 7th Station zu laufen musste ein neuer Plan her.

Nachdem unsere Vermutung, dass es ca. 20 km sind vom Hostelmenschen auch noch bestätigt wurde und wir uns beim 7/11 noch mit etwas Bier versorgen konnten, stand der Plan fest – wir langweilen uns nicht im Hostel sondern laufen die Nacht über hoch zur 5th Station und dann morgens weiter zur 7th. Wenn wir gewusst hätten, dass es nicht 20km sondern 30 sind hätten wir darüber vielleicht noch einmal gründlich nachgedacht.

Dem Beweis, dass die Strasse hinauf wirklich gesperrt war, begegneten wir dann unterwegs als wir auf eine Straßensperre trafen. Leider konnten wir davon kein Foto machen, da wir froh waren nicht vom Ranger beim drüber klettern erwischt worden zu sein. Dass die Strasse dann doch nicht ganz gesperrt war mussten wir feststellen als wir bei unserem ersten Rast plötzlich die Lichter eines Autos herannahen sahen. Durch einen „waghalsigen“ Sprung ins Gebüsch konnten wir gerade noch verhindern entdeckt zu werden um unserer Wanderung nicht zu einen allzu schnellen Ende zu bringen. Wobei sich dann 3 Stunden später manch einer vielleicht doch gewünscht hätte es wäre so gekommen. Da ich jetzt schon viel zu viel geschrieben habe und soviel ja eh keine liest, wird der Rest mal etwas abgekürzt. Einige Stunden und Sprünge ins Gebüsch später erreichten wir dann so gegen 7 Uhr in der früh total am Ende und auch gut durchgefroren letztendlich 5th Station.



Blick von der 5th Station

Den "heiligen" Sake hatte ich mir verdient


Allerdings war keiner von uns mehr in der Lage auch nur einen Schritt weiter hoch zur 7th Station zu laufen, wohl auch weil der Unterschied bzgl. des Ausblicks etc. dann auch nicht mehr so groß ist. Aufgrund „optimaler“ Busfahrten waren wir dann 12 Stunden später wieder im immerhin …. Km entfernten Tomioka angekommen. Auch wenn nicht alles immer nach Plan gelaufen ist, hat sich der Ausflug zum Fujisan auf jeden Fall gelohnt.



Um nochmal kurz zur Ausgangsfrage nach fool oder man zurück zukommen - es gibt genung Japaner die der Meinung sind, dass '"Fuji-san a mountain only for looking at it, not a mountain for climbing" ist. Deshalb behaupte ich jetzt einfach mal, dass wir, auch wenn wr es nicht bis zum Gipfel geschafft haben, zumindest keine Fools sind, auch wenn manche das nach dieser Story vielleicht glauben werden... ;)