Mittwoch, 29. Oktober 2008

Der Berg ruft

The one who climbs Mt. Fuji once is a wise man and one who climbs Mt. Fuji more than once is a fool – so lautet ein altes japanisches Sprichwort

Die Frage ob wir uns nach diesem Ausflug als man oder als fool bezeichnen sollen, haben wir bisher noch nicht eindeutig beantwortet, und auch nicht ob wir wirklich weise sind, aber wir sind in Nachhinein auf jeden Fall um einiges Klüger.

„You wanna climb Mt. Fuji now - oh nooo, don’t recommend to do it“ – so oder ähnlich klangen die meisten Kommentare unserer Kollegen als sie erfahren haben, dass wir Ende Oktober noch versuchen wollen den Fujisan, wie er eigentlich heißt, zu besteigen. Da die offizielle climbing season leider nur bis Mitte August geht waren wir uns selbst nicht so ganz sicher, in wie weit wir es noch schaffen würden unser Vorhaben in die Tat umzusetzen. Auch jegliche Fragen bzgl. passender und notwendiger Ausrüstung wurden von uns mit einem Lächeln und einem souveränen „Läuft“ kommentiert. Unser ursprünglicher Plan lautete also, wir nehmen ein Taxi von Kawaguchiko und fahren damit am späten Abend auf die 5th Station vom Fuji hoch und laufen dann schön gemütlich in der Nacht auf den Fuji hoch um morgens den Sonnenaufgang genießen zu können. Die 5th Station haben wir dann am Ende doch tatsächlich auch erreicht – allerdings weder mit dem Taxi noch am späten Abend.

Die ersten kleinen Schwächen unseres Plans zeigten sich dann auch schon am Bahnhof in Kawaguchiko, als wir einen Taxifahrer erklären wollten wo wir hin wollen und er uns dann versucht hat klar zu machen, dass die Strasse hoch zur 5th Station gesperrt ist. So da standen wir dann um 22 Uhr am Arsch der Welt, ohne Stadtplan, ohne Japanischkenntnisse aber mit der Überzeugung, dass der Taxifahrer uns nur nicht richtig verstanden hatte und die Strasse doch bestimmt offen ist. Wie sich später herausstelle war dies eines der wenigen Mal, dass wir richtig verstanden wurden.

Das einzige was uns noch blieb war das Wissen, es muss hier irgendwo ein Hostel geben in dem Englisch gesprochen wird, und da kann man sich dann bestimmt ein Taxi bestellen, das einen dann auf den Fuji hochfährt. Die Hostelsuche war dann am Ende einfacher als gedacht, da uns ein netter Japaner mit, für das was man hier gewohnt ist, guten Englischkenntnissen uns mit dem Auto hingefahren hat. Da dieser, nachdem wir ihm sagten wir wollen auf den Fuji klettern auch noch sagte, wie schön das doch ist, waren die letzten Zweifel wir könnten Scheitern weggewischt. Allerdings sollte sich diese Kommunikation, wie so viele andere hier auch, mal wieder als ein großes Missverständnis entpuppen.

Als wir dann das Hostel sahen schwand unsere Hoffnung wieder ein wenig und die Zweifel waren plötzlich wieder da. Kein Licht, keine Menschenseele weit und breit, und es war doch gerade mal halb 11. Als wir dann wenigstens ein kleines Schild mit „Bitte klingeln“ entdeckten und dann ein paar Minuten später auch irgendwo Licht anging, waren wir wenigstens mal sicher, dass es überhaupt ein Hostel ist. Die Tür öffnete sich und ein ca. 70 jähriger Mann im Schlafanzug und Halbschlaf stand vor uns. Das Hostel war zwar sauber, hatte aber seit bestimmt einen Monat keinen Gast mehr gesehen. Nachdem wir dann auch noch die Bestätigung bekamen, dass die Strasse um diese Jahreszeit Nachts immer gesperrt ist und wir erst morgen früh um halb 10 mit dem Bus fahren können, stellten wir uns schon auf einen sehr langweiligen Abend ein. Als wir dann auch noch erfuhren, dass man nur bis zur 7. Station laufen kann und der Gipfel nur nach vorheriger Anmeldung bei der Polizei und Eiskletterausrüstung zu erreichen ist, war unsere Laune endgültig im Keller. Das wir selbst die 7. Station nicht erreichten lag dann wohl an der „genialen“ Idee die uns nach ca. einer viertel Stunde im Hostel kam.

Für den armen alten Mann hoffe ich, dass er am nächsten Morgen nicht aufwacht und sich fragt ob es ein Traum war, dass Nachts 3 deutsche kamen und ihn geweckt haben zum einchecken, nur um ihn dann eine halbe Stunde später noch mal zu wecken um zu sagen, dass sie wieder gehen. Denn eine halbe Stunde und eine halbe Flasche Sake später, sowie 4000 Yen ärmer machten Sich dann 3 schlecht gelaunte, und eindeutig geistig verwirrte, Praktikanten zu Fuß auf den Weg hoch zur 5th Station.

Nach der Bestätigung des Hostelbesitzters, dass eine Gipfelbesteigung nicht möglich ist, waren dann selbst wir soweit um dies zu glauben. Da wir aber auch keine Lust hatten nur die lächerlichen 0.4 km von der 5th zur 7th Station zu laufen musste ein neuer Plan her.

Nachdem unsere Vermutung, dass es ca. 20 km sind vom Hostelmenschen auch noch bestätigt wurde und wir uns beim 7/11 noch mit etwas Bier versorgen konnten, stand der Plan fest – wir langweilen uns nicht im Hostel sondern laufen die Nacht über hoch zur 5th Station und dann morgens weiter zur 7th. Wenn wir gewusst hätten, dass es nicht 20km sondern 30 sind hätten wir darüber vielleicht noch einmal gründlich nachgedacht.

Dem Beweis, dass die Strasse hinauf wirklich gesperrt war, begegneten wir dann unterwegs als wir auf eine Straßensperre trafen. Leider konnten wir davon kein Foto machen, da wir froh waren nicht vom Ranger beim drüber klettern erwischt worden zu sein. Dass die Strasse dann doch nicht ganz gesperrt war mussten wir feststellen als wir bei unserem ersten Rast plötzlich die Lichter eines Autos herannahen sahen. Durch einen „waghalsigen“ Sprung ins Gebüsch konnten wir gerade noch verhindern entdeckt zu werden um unserer Wanderung nicht zu einen allzu schnellen Ende zu bringen. Wobei sich dann 3 Stunden später manch einer vielleicht doch gewünscht hätte es wäre so gekommen. Da ich jetzt schon viel zu viel geschrieben habe und soviel ja eh keine liest, wird der Rest mal etwas abgekürzt. Einige Stunden und Sprünge ins Gebüsch später erreichten wir dann so gegen 7 Uhr in der früh total am Ende und auch gut durchgefroren letztendlich 5th Station.



Blick von der 5th Station

Den "heiligen" Sake hatte ich mir verdient


Allerdings war keiner von uns mehr in der Lage auch nur einen Schritt weiter hoch zur 7th Station zu laufen, wohl auch weil der Unterschied bzgl. des Ausblicks etc. dann auch nicht mehr so groß ist. Aufgrund „optimaler“ Busfahrten waren wir dann 12 Stunden später wieder im immerhin …. Km entfernten Tomioka angekommen. Auch wenn nicht alles immer nach Plan gelaufen ist, hat sich der Ausflug zum Fujisan auf jeden Fall gelohnt.



Um nochmal kurz zur Ausgangsfrage nach fool oder man zurück zukommen - es gibt genung Japaner die der Meinung sind, dass '"Fuji-san a mountain only for looking at it, not a mountain for climbing" ist. Deshalb behaupte ich jetzt einfach mal, dass wir, auch wenn wr es nicht bis zum Gipfel geschafft haben, zumindest keine Fools sind, auch wenn manche das nach dieser Story vielleicht glauben werden... ;)

Donnerstag, 23. Oktober 2008

Tokyo – Kapseln, Fugu und Döner

Am dritten Wochenende war es dann endlich soweit, und ich habe es geschafft das Wochenende in Tokio zu verbringen. Als besonderer „Kick“ stand Freitagabends als Erstes Fugu (Kugelfisch) auf dem Speiseplan. Wie aus diesen Zeilen unschwer zu erkennen ist, verstand der Koch sein Handwerk wohl sehr gut (kann man bei den Preisen aber auch erwarten) und wir konnten das Restaurant am Ende wieder selbstständig verlassen. Zum Geschmack muss ich sagen, dass das Meiste sehr gut geschmeckt hat, es aber auch – wie so oft beim Essen hier – wieder einige Dinge dabei waren die es dann nicht unbedingt gebraucht hätte.


Roher Fugu

Da es nach dem Essen doch schon recht spät war, hat sich das Sightseeing dann auf das Nachtleben von Shibuya beschränkte. Nach den Erfahrungen in Tomioka was Bierpreise angeht, waren wir doch etwas skeptisch uns in eine typisch japanische Bar zu setzten ohne dann zu wissen was am Ende auf der Rechnung stehen wird. Deshalb landeten wir am Ende in einer 300 Yen Bar, in der wir dann wenigstens wussten was wir für unser Geld bekommen. Da wir auf dem Heimweg dann zufällig noch an einem Döner-Imbiss vorbei liefen, kamen wir nicht drum herum hier den Ländervergleich zwischen Deutschland und Japan zu machen. Eindeutiger Sieger war dann aber – in dem Fall muss ich vielleicht sogar sagen leider – Deutschland. (Aber man kann auch den Döner hier essen).

Die Nacht verbrachten wir dann in einem der legendären Kapselhotels hier in Tokio. Für ca. 25 Euro bekommt man da eine ca. 2 m2 große Kapsel und das war’s dann auch schon. Allerdings muss man nicht ganz auf jeglichen Luxus verzichten, so gibt es natürlich auch hier den fast schon obligatorischen Onsen und zusätzlich auch noch eine Sauna – alles 24 Stunden in Betrieb und im Preis inklusive. Einziger Nachteil an diesen öffentlichen Onsen, es ist nicht erlaub Bier mitzunehmen, so dass dieses Vergnügen dann doch immer auf „meinen“ Onsen im Dorm beschränkt bleibt.

Kapselhotel in Shibuya

Im Wissen, dass wir am Samstag eine lange Nacht vor uns haben werden, hielten wir uns mit dem Sightseeing auch da etwas zurück. Da das Wetter auch wieder ganz schön war verbrachten wir den Vormittag in Yoyogi-Park in Shibuya. Anschließend besichtigten wir noch den Meiji-Schrein, bei dem auch angeblich das größtes Torii Japans steht.

Meiji-Schrein

Unser anschließender Plan uns Tokio vom Dach des Tokyo Metropolitan Government Building anzuschauen scheiterte leider an genau an diesem Tag durchgeführten Renovierungsarbeiten.



So irrten wir noch eine Zeit lang durch Shinjuku bis wir dann endlich noch in Kabukichō, dem Vergnügungsviertel Shinjuku ankamen. Leider waren wir etwas früh da, so dass es etwas unspektakulär war – aber da komme ich bestimmt auch noch mal bei Nacht hin ;). Unseren Plan den Kaiserpalast anzuschauen mussten wir dann wegen mangelnder Zeit aufgeben. Da wir keine weiter Nacht in einem Hostel/Kapsel oder sonst was bezahlen wollten, blieb uns dann samstags nicht anderes übrig als die Nacht durch Party zu machen um dann mit dem ersten Bus um 8 wieder zurück nach Tomioka zu kommen.

Soweit mein erstes Wochenende in Tokio, falls ihr hier nächste Woche nichts von mir hört dann könnt ihr mal einen Suchhubschrauber in Richtung Mt. Fuji losschicken… ;)

Mehr Bilder gibts mal wieder bei Facebook:
http://www.facebook.com/album.php?aid=8909&l=90399&id=1036276271

Montag, 20. Oktober 2008

Der erste Kontakt

r erste Kontakt

Nachdem ich mich in den ersten Tagen außerhalb der Arbeit doch hauptsächlich nur mit Deutschen getroffen hatte, kam es dann an meinem zweiten Wochenende hier zum ersten Kontakt mit den Einheimischen. Freitagabends versuchten wir erstmal das Kneipenviertel von Tomioka unsicher zu machen – wobei es hier jedoch auch weitestgehend beim Versuch blieb. Nachdem mach uns in der ersten Kneipe 1000 Yen (ca. 7 Euro) für ein Bier abgeknöpft hat und wir in zwei weitere Kneipen erst gar nicht rein durften weil wir Ausländer sind, landeten wir dann am Ende an der Theke einer etwas größeren Abstellkammer und 3 Flaschen Shōchū. Die Versuche uns mit dem Wirt oder den anderen beiden Gästen zu unterhalten, endeten auch schon direkt wieder bei „deutscho, boscho und kampai (Prost)“.


Samstags waren wir dann zu einem BBQ von einigen Bosch-Mitarbeitern eingeladen. Meine Hoffnung hier endlich mal wieder ein schönes Stück gegrilltes Fleisch zu bekommen haben sich allerdings auch hier nicht erfüllt. Es gab so ziemlich alles zu essen - im Salzmantel gegrillten Fisch, normal gegrillten Fisch, Muscheln, gegrillte und geräucherte Chicken-Wings, Octopus, Schweinedarm - nur eben keine Steaks. Aber auch ohne diese war das Essen dann doch sehr gut, auch wenn wir auf dem Heimweg aufgrund der fehlenden Beilagen dann doch noch einen kurzen Abstecher zum McDonalds machten.





Da es hier in Japan üblich ist für neue Mitarbeiter in einer Abteilung eine Welcome Party bzw. ein Welcome Dinner zu veranstalten kam auch ich zu dieser Ehre. Als Lokal wurde ein typisch japanisches Restaurant und somit auch typisch japanisches Essen gewählt. Typisch japanisch ist in diesem Fall aber nicht Sushi sondern Okonomiyaki, Monjayaki und Yakisoba. Auch wenn es kein Sushi gab bestand das Essen doch sehr stark aus Fisch und Seafood, vor allem Tintenfisch ist hier in jeglichen Variationen sehr beliebt. Zum Großteil hat das Essen auch wirklich gut geschmeckt, auf die frittierten Hänchenbeine hätte ich aber im Notfall auch verzichten können.



Okonomiyaki



Monjayaki

Als nächste kulinarische Spezialitaet stand dann gegen Ende der Woche noch der Fugu auf der Speisekarte, dazu aber beim nächsten Mal mehr. (Nur soviel, ich hab’s überlebt ;)

Sayonara aus Tomioka



Freitag, 10. Oktober 2008

Die ersten Tage

So der erste Schock war erstmal verdaut und ich konnte damit anfangen mich in der neuen Umgebung einzuleben. Glücklicherweise gibt es hier im Werk und somit auch im Wohnheim noch 3 weitere deutsche Praktikanten. So konnte man sich bei den alltäglichen Fragen und Problemen an diese, vor allem an einen ;), wenden um dann festzustellen, dass er all diese Probleme auch hatte als er vor 6 Monaten angefangen hat.

Die ersten beiden Arbeitstage verbrachte ich hauptsächlich damit die Zeit totzuschlagen und mich ein wenig an die japanische Büroatmosphäre zu gewöhnen. Meine Hoffung, dass aufgrund der Tatsache, dass Bosch eine deutsche Firma ist, hier alles etwas weniger japanisch ist als in den „typischen“ japanischen Firmen hat sich leider fast gar nicht bestätigt. Naja, wenigstens gibt es keine tägliche Morgengymnastik und auch das Singen einer Firmenhymne habe ich bisher glücklicherweise noch nicht miterlebt.

Für das erste Wochenende konnten wir (außer mir gibt es seit dem 1.10 noch einen neuen Praktikanten) dann direkt einen Ausflug der Praktikanten aus unserem Werk sowie zwei weiteren aus dem Werk in Higashimatsuyama beiwohnen. Der Trip führte uns auf eine Insel ca. 180km vor Tokio Namens Niijima. Nach einem 2-stündigem Trip nach Tokio und 10 weiteren auf der Fähre nach Niijima kamen wir dann um 8.30 Uhr Morgens im Paradies an.


Eine Atemberaubende Landschaft, Sandstrände, 28 Grad und Sonne pur sowie ein türkisblauer und geschätzte 23 Grad warmer Pazifik machten den Tag auf der Insel perfekt.


Zum Frühstück wurden wir von unbekannten Japanern zu frisch gegrilltem Fisch eingeladen – klingt vielleicht etwas eklig, war aber super lecker.


Den Rest des Tages verbrachten wir mit einer kleinen Radtour über die Insel und viel Zeit am Strand und im Wasser. Das für den Abend geplante Grillen wurde dann für manche von uns allerdings zu einem Reinfall, da zuerst unser Grill geflutet wurde und anschließend sich ein Hund über das Essen hermachte.

Die typische japansche Onsen-Kultur ist auf Niijima in besonderem Maße wiederzufinden. Die 5 Open-Air Onsen mit freiem Eintritt und Blick auf das Meer und den Sonneuntergang sorgten dann für die perfekte Entspannung nach dem sehr „anstrengenden“ Tag. Da wir zu faul waren zum Campingplatz zu fahren entschieden wir uns unser Nachtlager direkt am Strand aufzuschlagen.

Am nächsten Tag war das Wetter leider nicht mehr ganz so sonnig wie Samstags, so dass unser morgendliches Bad im Pazifik etwas kürzer, unser Aufenthalt in den Onsen dafür umso länger dauerte. Der Rest des Sonntags bestand dann nur noch in der Rückfahrt nach Tomioka wo wir dann reichlich geschafft und reif für noch 2 Tage Wochenende gegen 0 Uhr wieder ankamen.


Sayonara

P.S.: Mehr Bilder gibts noch hier: http://www.facebook.com/album.php?aid=8220&l=9fe30&id=1036276271

Donnerstag, 2. Oktober 2008

genki desu

Als erstes Mal vorne weg um alle zu beruhigen, meine Anreise ist gut und problemlos verlaufen und mir geht es soweit gut, oder wie der Japaner sagen würde, genki desu.

Allerdings hatte ich als ich 2 ½ Stunden vor Abflug eingecheckt habe und mir da mitgeteilt wurde, dass ich damit wohl einer der letzten beim Check-In sei und es nur noch „scheiß“-Plätze im Flugzeug gab, schon die Befürchtung im Flugzeug irgendwo eingepfercht sitzen zu müssen. Das hat sich dann allerdings nur für die ersten 2 Flugstunden bestätigt, danach hat sich einer meiner Nebensitzter entschieden den Platzt zu wechseln und somit kam ich dann doch noch zu einem Fensterplatz, der aufgrund der Lage am Notausgang auch noch über sehr üppige Beinfreiheit verfügte. Und dank etwas „flüssiger Einschlafhilfe“ habe ich dann auch den Großteil des restlichen Flugs verschlafen – Landung Tokio-Narita pünktlich 7:50 Ortszeit.



Nach einiger Warterei bei der Passkontrolle saß ich dann knappe 2 Stunden später schon in meinem Bus der mich Richtung Tomioka beförderte. Die 3 Stunden Busfahrt hab ich als erfahrener Greyhound-Reisender dann locker auf einer halben Arschbacke abgesessen ;). Als ich es dann endlich geschafft hatte dem Taxifahrer zu erklären wo ich hin will und, dass ich kein Japanisch spreche bin ich dann letztendlich nach knapp 22 Stunden Reise beim Bosch angekommen.

Entgegen aller Befürchtungen musste ich dann am ersten Tag doch nicht arbeiten, sondern es wurde mir nur kurz die Abteilung vorgestellt. Anschließend wurden 2 Mitarbeiter abgestellt um mir mein Zimmer und den Supermarkt zu zeigen. Warum dazu 2 Personen notwendig waren hat sich mir nicht ganz erschlossen, vielleicht damit sie zusammen halbwegs Englisch reden konnten. Als ich dann endlich gesehen habe wo ich die nächsten 6 Monate wohnen werde, habe ich schon einen mittelschweren Kulturschock erlitten. Das Zimmer hat gute 8 m², eine „Matratze“ (kein Bett), einen Fernseher (sehr sinnvoll bei meinem Japanisch Kenntnissen) und einen Schrank für den ich 3 Koffer brauchen würde um ihn zu füllen. Dafür heißt es bei Stuhl und Schreibtisch allerdings Fehlanzeige, genauso wie bei der Kochmöglichkeit.



Deshalb heißt es wohl jetzt 6 Monate lang Kantinenessen und am Wochenende hungern oder hoffen in dem Dorf hier ne gscheite Wirtschaft finde. Der einzige Vorteil ist, dass das Wohnheim nur einen knappen Kilometer von der Firma entfernt ist und ich von Bosch sogar ein Fahrrad gestellt bekomme.

Soweit meine ersten Eindrücke aus dem fernen Osten, und falls ich außer Arbeiten auch mal etwas Freizeit haben sollte und interessante Abenteuer erlebe, hoffe ich mal diesen Blog dann auch fortzuführen.
Sayounara