Dienstag, 2. Dezember 2008

Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen

Eigentlich haben wir ja viel gesehen, manches gehört und, da wir im Hostel auch „Westler“ getroffen haben, auch einiges gesagt, von daher beschreibt der Titel das Wochenende vielleicht nicht direkt, aber es ist nun mal die mehr oder weniger berühmte Aussage der „Drei Affen“, deren bekannteste Schnitzerei sich im Tōshōgū-Schreins in Nikko befindet. Und eben da war ich letztes Wochenende. Also mal wieder ein Wochenende ohne Big City Life in Tokyo, aber trotzdem genauso teuer…

Der Zug den wir freitagabends nahmen kam mir bereits bekannt vor, da es der Gleiche war, in den ich letztes Wochenende bei meinem Versuch nach Tokyo zu gelangen eingestiegen war. Allerdings mit dem Unterschied, dass wir dieses Mal absichtlich in diesen Zug gestiegen sind und wir somit ohne uns zu verfahren oder in Nikko zu verlaufen gegen 10 im Hostel ankamen. Aufgrund unserer bisher einzigen Erfahrung mit japanischen Hostels damals am Fuji, war es mehr Hoffnung als Zuversicht, dass wir im Hostel noch andere Reisende treffen werden. Da die Hoffnung ja bekanntlich zuletzt stirbt, ist sie an diesem Freitagabend nach unsere Ankunft dann wohl zumindest in ein tiefes Koma gefallen aus der sie wohl nur eine Wunderdiagnose von Dr. House wieder erwecken konnte. Das Hostel war sehr nett, schöner Gemeinschaftsraum, das Einzige was gefehlt hat war die Gemeinschaft. So muss man es schon fast Glück nennen, dass im Fernsehen ein 70er Jahre Amifilm über eine gefakte Marslandung auf Englisch lief und wir wenigstens etwas Unterhaltung hatten. Samstags entschieden wir uns dann, da das Wetter einigermaßen passabel war, uns mit dem Bus auf in Richtung Lake Chūzenji und den Kegon-Fallszu machen.


Auch wenn das Wetter dann doch nicht ganz so toll war, haben wir uns dagegen entschieden, die Kegon-Falls für die dort beliebten Selbstmordsprünge zu nutzen ;) sondern weiter zu fahren zu den Ryūzu-Fällen. Zum Abschluss ging es dann noch in einen schwefelhaltigen Onsen der mit Wasser von den berühmten heißen Quellen betrieben wird. Da wir mittlerweile auf 1500m Höhe waren und es ein Freiluftonsen war, war die Kombination aus Schnee und heißem Wasser ein sehr entspannender Abschluss des Ausflugs.

Lake Chūzenji

Kegan Falls


Ryūzu Falls

Zurück im Hostel wurde unserer Hoffnung auf internationale Gesellschaft wieder etwas neues Leben eingeflösst, es saßen doch tatsächlich ein paar Gäste in der Lounge. So wurde es dann ein sehr geselliger Abend mit australischer, englischer und kanadischer Beteiligung. Und sogar ein Japaner hat sich getraut mit uns auf Englisch zu reden. Das die Gespräche dann irgendwann sogar zu philosophischen Diskussionen bis zu Thomas Hobbes führten, lag wohl auch an den für japanische Verhältnisse sehr günstigen Bierpeisen.

Sonntags ging’s dann in Richtung Schreins und Tempeln und auch zu den eingangs erwähnten Affen. Auf dem Weg dahin sind wir dann auch ein paar lebendigen Affen begegnet die in der Gegen schon fast zur Plage geworden sind. Bei den 3 Affen angekommen wäre ich dann froh gewesen mal kurz die nichts Hören Mentalität zu besitzen, als ein Mönch der Meinung war er müsse einen Meter neben meinem Ohr mit seinem Holzklötzen die tolle Akustik des Tempels beweisen. Hat irgendwie nicht gerade zur Linderung meiner Kopfschmerzen beigetragen…

Ein Affe

Die drei Affen

So mehr will ich jetzt zu den Tempeln und Schreins gar nicht schreiben, wer mehr wissen will, Wiki hilft da gerne nach.
Best friends ;)

Irgendein Kriesgott

Sacred Bridge

Gestern gab es dann durch einen neuen Trainee noch Verstärkung aus Deutschland, so dass wir nun mittlerweile zu Dritt hier sind. So das war’s dann wieder, kann ja nicht den ganzen Tag bloggen, muss ja auch mal wieder weiterarbeiten.
Grüße aus dem noch nicht sehr weihnachtlichen Tomioka.

Keine Kommentare: